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In Österreich gegründet, in Österreich geblieben
Die Geschichte des pharmazeutischen Unternehmens Sandoz, heute Teil der Novartis-Gruppe, gewinnt im Lichte der aktuellen COVID-Pandemie an besonderer Bedeutung. Denn Sandoz wurde 1946 als Biochemie GmbH in den stillgelegten Räumlichkeiten der Kundler Bierbrauerei gegründet, um die Versorgungssicherheit der heimischen Bevölkerung mit einem besonderen Gut sicherzustellen: Penicillin, ein Arzneimittel, das in der von Hunger, Not und Infektionskrankheiten geprägten Nachkriegszeit besondere Bedeutung hatte.
Der hohe Preisdruck der westlichen Gesundheitssysteme führte in den letzten Jahren in zunehmendem Ausmaß zur Abwanderung der Produktion aus Kostengründen v.a. in asiatische Schwellenländer. Sandoz als Nachfolgerin der Biochemie hat sich bei der Penicillin-Produktion diesem Trend nicht angeschlossen. Forschung und Produktion von Penicillinen blieben immer in Österreich – bis heute wird in Kundl Penicillin für die ganze Welt produziert und Sandoz ist inzwischen der letzte in Europa verbliebene Antibiotikahersteller.
Drei große Produktionsstandorte in Österreich
Die Erfahrung und Expertise, die das Unternehmen auf dem Gebiet von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln erwerben konnte, blieb ebenfalls in Österreich. Nach wie vor gilt die Tiroler Marktgemeinde Kundl (Bezirk Kufstein) als zentraler Entwicklungs- und Produktionsstandort der Novartis-Gruppe, spezialisiert auf biotechnologisch hergestellte Arzneimittel – von der Forschung und Entwicklung bis zur Produktion. Die Schwerpunkte liegen in der Herstellung von Antibiotika-Wirkstoffen und Antibiotika-Fertigformen. Der zweite Tiroler Standort in Langkampfen, ebenfalls nahe Kufstein, beherbergt das konzernweite Kompetenzzentrum für Entwicklung und Produktion von Arzneimitteln, die auf Zellkultur-Technologie basieren. In diesem „Werk Schaftenau“ werden hochmoderne Biologika und Biosimilars für den Weltmarkt produziert. Das dritte große heimische Werk der Novartis-Gruppe befindet sich in Oberösterreich. Der Produktionsstandort in Unterach am Attersee gilt heute als Novartis-Kompetenzzentrum für injizierbare Arzneispezialitäten. In Unterach werden vor allem injizierbare Zytostatika entwickelt und gefertigt. Allein seit 2010 wurden seitens der Novartis-Gruppe als Muttergesellschaft von Sandoz rund 900 Millionen Euro in die Standorte in Österreich investiert.1
Arbeitsplätze und regionale Impulse
Das Bekenntnis zum Standort Österreich dient aber nicht nur der heimischen Versorgungssicherheit. Viel mehr sind die Aktivitäten der Novartis-Gruppe in Österreich auch Impulsgeber für den heimischen Arbeitsmarkt und für regionale Zulieferbetriebe. Einer Untersuchung zufolge zeichnet Novartis für etwa 12.400 Arbeitsplätze in Österreich verantwortlich, davon knapp 5.200 Arbeitsplätze direkt beim Unternehmen und etwa 7.200 indirekte und induzierte Arbeitsplätze bei Zulieferern bzw. durch Konsumausgaben. Die Bruttowertschöpfung im Jahr 2018 betrug knapp 900 Millionen Euro, davon 294 Millionen Euro als direkter Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Jeder Euro an direkter Bruttowertschöpfung durch Novartis sorgt somit für weitere 2,05 Euro an zusätzlicher Wertschöpfung in der heimischen Gesamtwirtschaft.2
1) Presseaussendungen Novartis (03.11.2017; 22.11.2018)
2) Novartis in Österreich: Ökonomischer und gesellschaftlicher Beitrag für Wohlstand und Innovation. Ostwald DA. WifOR Institute Berlin, 2019
AT2006028571 | Stand der Information 06/2020